RECORD: Darwin, C. R. 1886. Bemerkung über einen in 16° südl. Breite auf einem Eisberge gesehenen Felsblock. In Ernst Krause ed., Gesammelte kleinere Schriften von Charles Darwin. Ein Supplement zu seinen grosseren Werken. Leipzig: E. Günther, pp. 249-51.
REVISION HISTORY: Transcribed by Christine Chua and edited by John van Wyhe 5.2022. RN1
NOTE: See record in the Freeman Bibliographical Database, enter its Identifier here. Translation of Darwin, C. R. 1839. Note on a rock seen on an iceberg in 61° south latitude. Journal of the Royal Geographical Society of London 9 (March): 528-529.
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Bemerkung über einen in 61° südl. Breite auf einem Eisberge gesehenen Felsblock. **)
Auf eine Nachricht von Herrn Enderby, nach welcher während der Reise des Schoners Eliza Scott in dem südlichen Polarmeere ein in Eis eingelagerter Felsblock beobachtet worden sei, verschaffte ich mir durch seine Mitwirkung eine Unterredung mit Herrn Macnab, einem der Steuermänner des Fahrzeugs, und erfuhr von demselben die folgenden Thatsachen: Am 13. März wurde in 61° südl. Breite und 103,40 östl. Länge auf einem entfernten Eisberge ein schwarzer Fleck wahrgenommen, welcher, nachdem das Fahr zeug ihm bis auf eine Viertelmeile nahe gekommen war, deutlich als ein unregelmässig eckiges Bruchstück eines dunkelgefärbten Felsen erkannt wurde. Es war in eine senkrechte Eiswand wenigstens 20 Fuss über dem Meeresspiegel eingelagert. Denjenigen Teil, welcher sichtbar war, schätzte Herr Macnab auf ungefähr 12 Fuss Höhe und 5-6 Fuss Breite; der Überrest (und nach der dunkleren Färbung des umgebenden Eises zu schliessen, wahrscheinlich der grössere Teil) des Steines war verborgen. ***) Der Eisberg, welcher dieses Fragment mit sich führte, war zwischen 250 und 300 Fuss lang.
Herr Macnab teilte mir ferner mit, dass er bei einer anderen Gelegenheit (etwa eine Woche später) auf dem Gipfel eines nied-
*) Man vergleiche hierzu die zu Seite 288 der "Reise um die Welt" in der Anmerkung gemachten Bemerkungen Darwins. K.
**) Journal of the Geographical Society of London. Vol. IX. (1839.) p. 528.
***) Ch. Enderby hat in einem anderen Aufsatze desselben Bandes (S. 526) nach einer Skizze des Augenzeugen ein Bild dieses merkwürdig grossen, vom Eise eingeschlossenen Felsblockes gegeben. K.
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rigen, abgeflachten Eisberges eine schwarze Masse sah, welche, wie er glaubt, aber nicht positiv versichern kann, ebenfalls ein Ge steinsbruchstück war. Er hat wiederholt in beträchtlichen Höhen auf den Eisbergen sowohl rötlich- als schwärzlichbraunes Eis wahr genommen. Herr Macnab schreibt diese Färbung der fortdauern den Benetzung durch die See zu und es erscheint vollkommen wahrscheinlich, dass angegriffenes Eis infolge seines porösen Gefüges alle Unreinigkeit aus den Wogen, welche über dasselbe hinweggehen, abfiltrieren muss.
Jedes Beispiel von durch Eis transportierten Felsblöcken ist von Wichtigkeit, insofern es Licht auf das Problem der erratischen Blöcke wirft, welches die Geologen seit so langer Zeit in Verwirrung gesetzt hat, und der oben beschriebene besitzt nach mehreren Richtungen ein besonderes Interesse. Der Teil des Oceans, woselbst der Eisberg gesehen wurde, ist 450 See- Meilen von Sabrina- Land, (sofern ein solches Land vorhanden ist) und 1400 See-Meilen von jedem sicher bekannten Lande entfernt. Der Seestrich gegen Süden ist indessen noch unerforscht, aber da man annehmen muss, dass Land, wenn es dort existiert, in einigen Meilen Entfernung von einem Fahrzeug gesehen worden sein müsste, so ist es, wenn man den vor der Begegnung südlichen Kurs des Schoners Eliza Scott und denjenigen Cook's vom Jahre 1773 in Betracht zieht, höchlichst unwahrscheinlich, dass irgend welches Land hundert Seemeilen von dieser Stelle zukünftig entdeckt werden möchte. Das Felsstück dürfte deshalb wenigstens so weit, wie angegeben, von seiner Ursprungsstätte hergewandert sein und da es tief ein gebettet war, segelte es wahrscheinlich noch viele Meilen weiter, bevor es von dem Eisberge in die Tiefe der See herabfiel oder an irgend einer entfernten Küste gelandet wurde. In meinem, während der Reise des Beagle geführten Tagebuch *) habe ich auf die Autorität des Kapitän Biscoe hin angegeben, dass er niemals während seiner verschiedenen Durchkreuzungen des antarktischen Meeres ein Felsstück auf Treibeis sah. Herr Sorrell (der frühere Hoch bootsmann des Beagle) begegnete indessen, als er sich auf einem
*) Vergl. "Reise um die Welt", S. 282–284. Die hier angezogene Notiz befand sich wohl in dem (nicht wieder abgedruckten) Appendix des Reise-Journals. K.
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Robbenboot im Osten von Süd-Shetland befand, einem Eisberg mit einem beträchtlichen, auf demselben liegenden Felsblock. Der hier mitgeteilte Fall ist daher der zweite, aber in vieler Hinsicht der weitaus bemerkenswertere. Fast jeder Reisende hat in dem südlicheren Ocean die ausserordentliche Zahl der Eisberge, ihre gewaltige Grösse und die niedrigen Breiten, bis zu denen sie getrieben wurden, beschrieben: Horsburgh hat über verschiedene berichtet, welche von einem Schiffe auf der Reise von Indien in 35 ° 55' südl. Breite gesehen wurden.
*) Wenn also von tausenden oder von zehntausenden nur ein Eisberg sein Felsstück transportiert, so müssen der Grund des Südpolar-Meeres und die Küsten seiner Inseln
**) allmählich mit Massen fremder Blöcke als Gegenstück der erratischen Blöcke auf der nördlichen Hemisphäre–bestreut werden.
Citation: John van Wyhe, ed. 2002-. The Complete Work of Charles Darwin Online. (http://darwin-online.org.uk/)
File last updated 25 September, 2022